Vergleich von Mietwagenreisen und Wohnmobilferien

Dieser Artikel soll als Entscheidungshilfe dienen, wenn du dir unsicher bist, ob du mit einem Wohnmobil oder doch lieber mit einem Mietwagen unterwegs sein willst. Für beide Varianten gibt es sowohl Vorteile wie auch Nachteile. Falls du noch am Überlegen bist, welche Option für dich auf deiner Weltreise am attraktivsten ist, können wir dir vorneweg ein paar Tipps geben, bevor wir mit dem eigentlichen Vergleich starten:

  • Besuche eine Wohnmobilmesse wie z.B. den Suisse Caravan Salon und setze dich mit den unterschiedlichen Campingfahrzeugen auseinander: Welche Fahrzeugtypen (z.B. Campervan, Truck-Camper, klassisches Wohnmobil, Wohnwagen) sprechen dich besonders an? Kommst du mit der Platzaufteilung klar?

  • Mach «Probeferien»: Falls du für eine längere Zeit eine bestimmte Reiseart wählen möchtest, du diese Reiseart aber noch nicht kennst – wobei es nicht darauf ankommt, ob es sich um Backpacking, Camper-Ferien, Mietwagenreisen, etc. handelt –, dann plane erst einmal einen Probeurlaub. Auf diese Weise kannst du dich mit der besagten Reiseart vertraut machen und danach besser abschätzen, ob diese für dich für eine längere Zeitdauer in Frage kommt.

  • Kombiniere verschiedene Reisearten: Wir lieben es, mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein. Dennoch haben wir uns für unsere einjährige Weltreise entschieden, zwischendurch auch mal mit dem Mietauto unterwegs zu sein (und im Zelt oder in Hotels/Hostels zu übernachten). Überlege dir, ob und welche Kombinationen für dich in Frage kommen würden. Beachte dabei auch, dass nicht alle Länder/Region für jeden Reisestil gleich gut geeignet sind.

Vorteile von Wohnmobilferien

  • man hat sein Zuhause immer mit dabei  grosse Unabhängigkeit: Man kann kochen, wann und wo man möchte und auch (Toiletten)Pausen sind jederzeit möglich.

  • Koffer müssen nur einmal ausgepackt werden (nichtsdestotrotz muss vor jeder Weiterfahrt das Wohnmobil aufgeräumt werden, damit bei der Fahrt keine Gegenstände herumfliegen können).

  • häufig wunderschöne – mitten in die Natur eingebettete – Campingplätze mit viel Abstand zwischen den einzelnen Stellplätzen (insbesondere bei staatlichen Campingplätzen)

  • in der Regel kein Check-out wie man es von Hotels kennt (lediglich die Check-out-Zeiten müssen beachtet und eingehalten werden) Wenn man morgens früh los will, dann ist dies problemlos möglich, ohne dass man auf die Öffnungszeiten von Rezeptionen angewiesen ist.

  • mehr Flexibilität bei der Tagesgestaltung: Im Gegensatz zu Hotelübernachtungen (bei Mietwagenreisen) ist man mit dem Wohnmobil nicht auf die Essenszeiten der Unterkunft/Restaurants angewiesen  Wenn man z.B. frühmorgens einen Sonnenaufgang betrachten oder bereits eine Wanderung unternehmen möchte, kann man auch später noch in Ruhe im Wohnmobil frühstücken ohne Gefahr zu laufen, die Frühstückszeiten zu verpassen.

  • besonders praktisch bei schlechtem Wetter: Man kann sich jederzeit in seinem rollenden Zuhause aufhalten  Wartezeiten können bequem mit Lesen, Spielen oder Schlafen überbrückt und nasse Kleidung kann bei Rückkehr sofort aufgehängt werden

  • relativ viel Stauraum für Gepäck bei Rundreisen können z.T. die Koffer/Taschen im Wohnmobildepot gelassen werden

Nachteile von Wohnmobilferien 

  • Wohnmobil benötigt viel mehr Treibstoff als ein Auto

  • das Fahren eines Wohnmobils ist in den ersten paar Stunden noch etwas gewöhnungsbedürftig und wird als allgemein als ermüdender wahrgenommen (besonders bei starkem Seitenwind)

  • man ist weniger schnell unterwegs  Tagesetappen von über 250 km sind nicht zu empfehlen

  • grosse Parkplätze sind bei Sehenswürdigkeiten schwieriger zu finden als PKW-Parkplätze

  • nicht für Fahrten in Städte geeignet  in gewissen Fällen ist es sogar verboten, in Städte zu fahren

  • z.T. gibt es Restriktionen für bestimmte Strassenabschnitte (Fahrzeuge über einer bestimmten Höhe/Breite sind nicht zugelassen)

  • beengteres Wohnen als in einem Hotelzimmer/Apartment

  • Wärmeregulation im Wohnmobil kann bei extremen Temperaturen etwas schwieriger sein (Fahrzeuge sind oft nicht gut isoliert)

  • Wohnmobile sind häufig nicht winterfest (d.h. bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt läuft man Gefahr, dass die Leitungen einfrieren  die (Ab)Wassersysteme dürfen dann nicht mehr benutzt werden)

  • Frisch- und Abwassertanks müssen im Auge behalten werden (regelmässige Entleerung und Neu-Befüllung nötig)

  • Wertgegenstände können nirgends sicher verwahrt werden (kein Hotelsafe)

  • Campingplätze auf «First-Come-First-Serve»-Basis erfordern in der Hochsaison unter Umständen ein sehr frühes Anstehen, um einen Platz ergattern zu können.

Vorteile von Mietwagenreisen (mit Hotelübernachtungen)

  • Mietwagen sind einfacher zu fahren (auch für Fahrten in Städte geeignet) und benötigen weniger Treibstoff

  • meistens mehr Komfort und Platz in Hotelunterkünften als im Wohnmobil verhältnismässig grössere Räume, voll ausgestattetes Bad, grosse Betten

  • gute Temperaturregulationsmöglichkeiten Hotelunterkünfte sind gerade in sehr heissen Regionen und im Winter angenehmer

  • sichere Verwahrung von Wertgegenständen im Hotelsafe

Nachteile von Mietwagenreisen (mit Hotelübernachtungen)

  • Koffer müssen bei jedem Unterkunftswechsel neu gepackt werden

  • nicht viel Platz im Kofferraum (wenn man als Familie unterwegs ist)

  • wenn man Unterkünfte mit eigener Küche wählt, ist der Transport von gekühlten Lebensmitteln von Unterkunft A nach Unterkunft B schwierig.

  • Bei Hotelwechsel ist man immer für ein paar Stunden (nämlich zwischen dem Check-out und dem Check-in) «obdachlos» bei Schlechtwetter ungünstig

Zum Abschluss möchten wir noch zwei weitere Themen ansprechen:

Preisvergleich von Wohnmobilreisen und Mietwagenreisen

Es gibt zu viele Variablen, um die beiden Reisearten generell miteinander vergleichen zu können. Zuerst müssen mindestens die folgenden Faktoren geklärt sein:

  • Fahrzeugkategorie (sowohl bei den Mietwagen wie auch bei den Campern)

  • Unterkunftskategorie (von einfachen Hostels zu Luxushotels bei Mietwagenreisen; von einfachen (staatlichen) Campingplätzen ohne sanitäre Einrichtungen zu ressortmässigen Anlagen mit Restaurant, Pool- und Minigolfanlagen, Spielplätzen, etc. bei Wohnmobilreisen)

  • Verpflegungsmöglichkeiten: Kocht man selbst oder geht man ins Restaurant? Wie häufig isst man auswärts und in welcher Preiskategorie liegen die jeweiligen Restaurants?

  • Gruppengrösse: Wie viele Personen sind gemeinsam unterwegs? Reicht ein Hotelzimmer oder benötigt man zwei Zimmer respektive ein Apartment/eine Ferienwohnung? Wie gross muss das Wohnmobil sein, damit alle Personen darin unterkommen oder braucht es mehrere Wohnmobile?

Auf individueller Ebene (wenn die obigen Variablen geklärt sind) ist ein Preisvergleich wieder möglich.

Flexibilität bei Wohnmobilreisen 

Viele verbinden mit Wohnmobilferien das ultimative Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Unsere Eltern schwärmen noch heute, wie sie damals – vor ca. 40 Jahren – einfach spontan drauflosgefahren sind und sich nie Gedanken über eine Campingplatzreservation machen mussten. Seither hat sich vieles geändert. Sicher gibt es noch immer Länder und Reisezeiten, wo das nach wie vor problemlos möglich ist. Dennoch ist es ein Trugschluss zu denken, dass man heutzutage überall einfach drauflosziehen kann. Wir waren beispielsweise im Mai mit dem Wohnmobil in den klassischen Nationalparks des amerikanischen Südwestens (Zion, Bryce, Arches, Grand Canyon, etc.) unterwegs. Obwohl Mai nicht in die Hauptreisezeit fällt und wir uns mehrere Monate im Voraus um Campingplätze bemüht haben, waren wir doch «zu spät» und konnten an einigen Orten unsere Wunschcampingplätze direkt im Nationalpark nicht mehr buchen. Ähnlich erging es uns bei der Planung unserer jetzigen Reise durch Südostaustralien. Hier sind wir tatsächlich in der absoluten Hochsaison – im Januar während den Schulsommerferien der Australier – unterwegs. Auch hier mussten wir viele Monate im Voraus die Stellplätze auf unseren Campingplatz-Favoriten buchen. Einige konnten wir nicht wählen, weil während der Hauptreisezeit ein Mindestaufenthalt von sieben Nächte gefordert wurde (wir den Platz jedoch nur für 2-3 Nächte benötigt hätten). Ein Ausweichen auf einen anderen Campingplatz ist meistens möglich. Es stellen sich dann jeweils die Fragen, wie viel man investieren möchte, um «spontan» einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Wie viel von deiner Reisezeit möchtest du fürs Campingplatz-suchen opfern? Bist du bereit dafür weite Strecken zurücklegen respektive weit entfernt vom Park/von der Sehenswürdigkeit zu übernachten? Macht es dir etwas aus, wenn du auf einen Campingplatz mit anderem Standard und/oder höheren Preisen ausweichen musst?

Finde für dich selbst heraus, ob du lieber flexibel bleiben möchtest (und vor Ort nach Übernachtungsmöglichkeiten suchst) oder ob du diese Flexibilität (teilweise) aufgibst und dir im Gegenzug vor Ort keine Gedanken mehr über die Stellplätze machen musst (was wiederum zeitsparend und nervenschonender ist :-)).

Wir hoffen, dass wir dich in deinem Entscheidungsprozess unterstützen konnten. Wenn du an weiteren Reisetipps interessiert bist, dann schaue gern hier vorbei.